Mit freundlichen Menschen über schöne Dinge reden…

Gespräche mit den Bürgermeistern von Höslwang und Bad Endorf

„Hereinspaziert in die warme Stube!“, so empfing Höslwangs Bürgermeister Johann Murner die kleinen Besucher vom Schulhaus gegenüber. Eine Stube war es irgendwie auch, eine Amtsstube eben, in der viel gearbeitet wird. Zuerst durften die Kinder das Arbeitszimmer mit unzähligen Aktenordnern und Papierstößen inspizieren, dann ging es in den Sitzungssaal der Gemeinde. Ausgerüstet mit Fragenkatalog und Stift saßen die Kinder bald erwartungsvoll auf den viel zu großen, aber sehr bequemen Sesseln. Die Viertklässler hatten viele Fragen im Gepäck und erfuhren jede Menge Neues, zum Beispiel, dass es in Höslwang 12 Gemeinderäte gibt und man schon mit 18 Jahren zum Bürgermeister gewählt werden kann. Davon sind die Kinder aber noch weit entfernt, viel mehr interessierten sie sich für ihren neu gestalteten Pausenhof, der seit einigen Wochen mit einem wunderbaren Klettergerüst ausgestattet ist. Der Sandkasten wurde schon letzten Sommer auf besonderen Wunsch der Schulkinder ausgehoben und gefüllt – höchstpersönlich vom Bürgermeister auf einem Bagger. Der Unterhalt der Schule ist nicht billig, fast 1700 € pro Kind pro Jahr. Aber alle waren sich einig, dass es eine extrem gute Investition ist. Und Johann Murner investiert gerne in das Wohl seiner Bürger, besonders in die Kinder. „Ihr dürft jederzeit zu mir kommen, wenn ihr eine Frage oder einen Wunsch habt, auch, wenn ihr mal mit etwas nicht einverstanden seid - wir können über alles reden“, verabschiedete er die kleinen Besucher. Mal sehen, ob in der nächsten Zeit besonders viele kleine Bürger im Rathaus Höslwang ein- und ausgehen. Klein, aber mindestens so wichtig wie die Großen.

 

Die Woche darauf stattete Bad Endorfs Bürgermeister Alois Loferer der 4. Klasse einen Besuch ab und stellte sich einer ähnlichen Fragerunde wie zuvor sein Kollege Johann Murner. Er erläuterte die aktuellen Projekte seiner Gemeinde wie zum Beispiel den Schulneubau und den Kreisverkehr bei der Kirche. Da steckt jede Menge Fachwissen und Planung dahinter, und natürlich auch jede Menge Geld. Besonders beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler von einer Zahl, bis zu der sie im Matheunterricht noch gar nicht rechnen können: 21.000.000 €. Da blieb sogar den Mathespezialisten kurz der Mund offen stehen vor Staunen. Gut, dass der Bürgermeister diese Riesensumme nicht aus eigener Tasche zahlen muss, sondern auf verschiedene Steuern, Gebühren und Zuschüsse zugreifen kann. Soviel beträgt der Haushalt der Gemeinde für dieses Jahr. Da ist es beruhigend, dass diese stattliche Summe bei Alois Loferer als gelerntem Architekten in guten Händen ist. Die Kinder erfuhren auch, dass sie mit ihren Eltern zusammen gerne an den öffentlichen Gemeinderatssitzungen teilnehmen dürfen. Nach anfänglicher Begeisterung stellte sich dann doch schnell heraus, dass es zwar interessant, aber auch ganz schön anstrengend ist, so lange über zum Teil so trockene Sachen zu reden. Teilweise so trocken, dass die Kinder sich auf ihre Trinkflasche und die Pause freuten. Doch vorher gab es noch eine wichtige Frage an Alois Loferer, nämlich, was er als Bürgermeister am liebsten tut. „Mit freundlichen Menschen über schöne Dinge reden.“ Wer wünscht sich das nicht? An diesem Vormittag jedenfalls ist sein Wunsch auf alle Fälle in Erfüllung gegangen.

Vielen herzlichen Dank an beide Bürgermeister!

 

Regina Williams

 

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