Vorlesetag an der Grundschule Höslwang

Vorlesetag Höslwang

Von Ziegen, Weihnachtsmännern und von Gelbwurst

Vorlesetag

Dieser Freitag, der 16. November, war kein gewöhnlicher Freitag für die Höslwanger Kinder, denn es war der offizielle Vorlesetag. Deshalb stand auch der gesamte Vormittag unter dem Motto „Lesen und lesen lassen“. Als Einstieg durften die Dritt- und Viertklassler wundersame und ein bisschen unheimliche Geschichten aus Südtirol anhören. Der Nebel draußen passte perfekt zu der Stimmung, die Schülermutter Anna Podmirseg in feinem südtiroler Akzent verbreitete, als sie von Hexen, Zwergen und Prinzessinnen aus dem Latemargebirge vorlas.
Nächste Station war der Kindergarten Höslwang, wo die Schulkinder schon in der Turnhalle erwartet wurden. Leiterin Maria Blank begrüßte die Gäste und las dann im Wechsel mit Tim Mair aus „Pippi Langstrumpf“ vor. Mit großen Augen und hochkonzentriert verfolgten die kleinen und großen Zuhörer die Abenteuer des wohl stärksten Mädchens der Welt. Sie lebt ein vergnügtes Leben in ihrer Villa Kunterbunt und denkt gar nicht daran, sich irgendwelchen unsinnigen Regeln zu unterwerfen. Deshalb läuft sie auch gerne mal rückwärts. „Hättet ihr Pippi auch gerne als Nachbarin?“, fragte Tim Mair zum Schluss. Klar, wer nicht. Aber sie würde wohl einiges durcheinanderbringen.
Gar nicht durcheinander, sondern sehr geordnet gingen die Dritt- und Viertklassler im Anschluss mit je einer Kindergartengruppe in einen ruhigen Raum und lasen nun selbst aus ihren Lieblingsbüchern vor und erzählten von Tieren, Freundschaft, Kindergarten und Weihnachtsmännern. Gespannt verfolgten die Kleinen die Geschichten in Wort und Bild, und die Großen waren mächtig stolz, dass sie heute einmal in die Lehrerrolle schlüpfen durften.
Nach einer gemeinsamen Pause auf dem Pausenhof des Kindergartens ging es für die Schulkinder weiter zum Rathaus. Gerade so hatten sie Platz um den großen Tisch im Sitzungssaal, in den sie Bürgermeister Matthias Maier mit ihren Lehrerinnen Angelika Scharsig und Regina Williams eingeladen hatte. Schon letztes Jahr durften die Kinder hier eine Geschichte hören – diesmal eine aus einem alten Lesebuch aus dem Jahre 1884. Obwohl die altdeutsche Schrift und auch die Sprache anfangs etwas ungewohnt war, fanden die Kinder doch schnell hinein in die Geschichte. „Das Glück durch die Gelbwurst“ hieß sie und hielt, was sie versprach. Mithilfe von Phantasie kann man im Leben aus einfachen Dingen oft ganz wunderbare Dinge machen. „Das ist das Tolle am Lesen: Man kann in Ruhe in eine Geschichte eintauchen und sich die Bilder im Kopf selbst machen. Jeder so, wie er mag“, schwärmte Matthias Maier. Dass er gerne vorliest, das konnte man merken. Lustig war die zweite Geschichte, die vom Wettrennen zwischen Fuchs und Krebs handelte. Durch einen Trick gewann der Krebs – und zwar nicht nur, weil er seitwärts laufen konnte.
„Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!“ Mit diesem Spruch endete der Vorlesetag, nicht aber das Lesen, denn in der darauffolgenden Woche ging es in der Schule noch weiter mit dem Vorlesen, weil nicht alle Kinder heute zum Zug gekommen waren. Was kann man sich mehr wünschen?
Mit Geschichten im Kopf und ihrem Buch in der Hand gingen die Kinder nun wieder zurück in ihre Schule. Die meisten vorwärts, einige aber auch seitwärts oder sogar rückwärts. Egal, es war ein toller Vormittag – vielen Dank an alle Vorleser und Zuhörer!

Regina Williams

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