„Ui, heute sind wir aber viele!“, hörte man die Höslwanger Schulkinder rufen, als der Strom an Kindern, der sich die Treppe hinaufschob, gar nicht mehr aufhören wollte. Das hatte seinen Grund, denn heute war Vorlesetag und die Erst- und Zweitklässler aus Hemhof zu Besuch. Nach einer großen Begrüßungsrunde begaben sich die Dritt- und Viertklässler mit Büchern im Gepäck zu verschiedenen Stationen, die im Schulhaus verteilt waren. Gruppenweise kamen nun die kleinen Zuhörer, machten es sich auf ihren Kissen bequem und lauschten gespannt den großen Vorlesern. Rund eine Stunde ging das so, und man konnte nicht sagen, wer mehr Spaß hatte: die Zuhörer oder die Vorleser. Nach einer gemeinsamen Brotzeitpause versammelten sich dann alle Kinder mit ihren Lehrerinnen im Klassenzimmer, wo schon Gudrun Bielenski auf sie wartete. Man kannte sich bereits, denn die Kinderbuchautorin aus Grassau war letztes Schuljahr schon einmal zu Besuch gewesen. Bevor sie weiter von Rubo, dem kleinen Teufel erzählte und vorlas, sangen die Kinder das Rubolied: „Wir sind die Rubos vom Ruboland, wir haben unser Reich ganz fest in der Hand…“ Fest in der Hand hatte die Kinder heute das Lesen – Vorlesen und vorgelesen bekommen, beides gleichermaßen beglückend. „Vielen Dank für das schöne Spektakel!“ – so verabschiedete sich eine Erstklässlerin spontan von den großen Kindern, als es dann Zeit zum Aufbruch war. Ja, vielen Dank an die kleinen und großen Leseratten, an die Lehrkräfte und an Gudrun Bielenski, die allesamt von der Faszination gefangen sind, die von Büchern ausgeht, und das ganz analog. Mit dem Rubolied auf den Lippen und ihrem Buch in der Hand zogen sie wieder ab – bis zum nächsten Jahr, spätestens!
Regina Williams
